Nun gebe es sicher viele gute Gründe gegen unwürdige Unterbringungen an den entlegensten Orten zu argumentieren, gegen Sammelunterkünfte, gegen miserable hygienische Bedingungen, gegen die Isolierung in ehemaligen Kasernen oder Schulen oder gegen die fehlende Unterstützung bei juristischen, medizinischen, schulischen und sprachlichen Problemen. Doch die Deutschen fackellaufen, mahnwachen, marschieren und facebooken gegen alle, die aus ihnen unbekannten Ländern geflohen sind, sie wollen niemanden in ihrer Nähe wissen, der nicht wie sie, dumm und weiß, ist. Es ist ein Klima, das Ängste und Aggressionen schürt.
Im sächsischen Schneeberg, mitten im Erzgebirge, folgten die Bürgerinnen und Bürger dem Ruf der NPD mehrmals zur rassistischen Zusammenrottung, verniedlichend Lichtellauf genannt. Die mehrfach geäußerte Drohung, die zentrale Anlaufstelle anzuzünden, unabhängig davon, ob dort Menschen leben, ist in diesem Winter glücklicherweise (noch) nicht umgesetzt.
Ein bisschen weiter südlich in Greiz traf man sich ebenfalls, um in guter deutscher Manier in der Dämmerung mit der Fackel in der Hand zu protestieren – nach guter deutscher Tradition gegen vermeintlich Undeutsches. Das sind nur zwei Beispiele, die für viele Städte und Orte stehen, in denen momentan ganz normale BürgerInnen mit nazistischen Überzeugungen gegen Asylsuchende und Geflüchtete mit Fackeln auf die Straße gehen.
Nicht immer bleibt es bei Drohgebärden. Seit August gab es beispielsweise Brandanschläge auf Unterkünfte für Asylsuchende in Luckenwalde, Premnitz, Güstrow, Gemünden am Main und Wehr in Baden-Württemberg.
Dagegen ist es fast schon eine Bagatelle, dass in Bad Klosterlausnitz am 9. November zur »langen romantischen Kristall-Nacht« in die Sauna geladen wurde.
Dem rassistischen Mob entgegentreten!
Phase 2.